Das Insektensterben beschäftigt Biologen und Umweltschützer seit langer Zeit. Für viele Menschen versinnbildlicht es die Dramatik der Klimakrise. Wie wichtig Bienen und artverwandte Tiere für das Ökosystem und die Pflanzenbestäubung sind, weiß heute jedes Kind. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Darmstadt zeigt nun, dass ihr Bestand selbst in Wäldern massiv zurückgegangen ist. Aber was können Hobbygärtner dagegen tun?
Im Vergleich zur Fläche von Wäldern und Naturschutzgebieten fallen Gärten klein aus. Und doch kann jeder Mensch vor seinem Haus einen wichtigen Beitrag zum Insektenschutz liefern. Mit der passenden Gestaltung und den richtigen Pflanzen werden Gärten zur Versorgungsstelle für Insekten und können ganze Kohorten von Bienenarten und nützlichen Krabbeltieren mit Nektar sowie Pollen versorgen. Wo der Garten statt Steinwüste einen natürlichen Rückzugsraum und Nistgelegenheit für die Tiere bietet, können sie sich erholen und fortpflanzen. Die zwei wichtigsten Stützen für einen insektenfreundlichen Garten sind eine insektenfreundliche Bepflanzung und Lebensräume für die Tiere.
Insektenhäuser und geschützte Rückzugsräume bereitstellen
Einen ungestörten Lebensraum für Insekten bieten Insektenhotels. Die kleinen Häuser aus natürlichen Materialien halten ideale Schutzräume bereit, in die sich die Tiere zurückziehen können. Holzröhrchen, poröse Materialien und ähnliche Dinge bieten den richtigen Platz für eine Vielzahl der kleinen Tiere. Allerdings sollten Gärtner bei der Auswahl der Häuschen auf Qualität achten. Leider kommt es immer wieder kommt vor, dass die Hotels unsachgemäß gebaut werden. Wenn die genutzten Holzröhrchen spitz ausgefranste Enden haben, das Insektenhäuschen von zahlreichen scharfen Spreißeln übersät ist, können die Tiere mit ihren zarten Flügeln daran hängen bleiben und sich verletzen. Das sollte man unbedingt vermeiden.
Nahrungsversorgung durch insektenfreundliche Pflanzen
Die zweite Basis für den insektenfreundlichen Garten bildet die Versorgung durch Trachtpflanzen. So werden in der Biologie Pflanzen bezeichnet, die über ihre Blüten Bienen und andere Tiere mit Nektar und Pollen versorgen. Es gibt eine Vielzahl von Pflanzen, die bei dieser Nahrungsversorgung nützliche Dienste leisten. Auf der anderen Seite wurde manche Blume künstlich dergestalt hochgezüchtet, dass sie hübsche große Blüten tragen, die jedoch keinerlei Nektar hervorbringen. Im Fachhandel gibt es Samenmischungen mit allerlei Blumen für eine nützliche Bienenweide. Alternativ kann man Grünflächen gezielt bepflanzen. Gerade im Frühjahr und Herbst, wenn die Wiesen nicht in voller Blüte stehen, ist eine solche Bepflanzung wichtig. Über das Jahr hinweg sind das die beliebtesten insektenfreundlichen Pflanzen:
Frühling
- Schneeglöckchen
- Märzenbecher
- Blaustern
- Winterling
Sommer
- Stockrose und Wildrosen
- Löwenmaul
- Duftnessel
- Kugeldistel
Herbst
- Sonnenhut
- Fette Henne
- Herbstanemonen
- Erika
Im Winter bieten Insektenhotels einen Rückzugsort für die Winterruhe von Insekten. Wer eine zusätzliche Versorgung ermöglichen will, kann Winterblüher in unmittelbarer Nähe der Häuschen platzieren. Winterheide, Winterjasmin oder Kornelkirsche bieten sich an. Da viele Insekten in Winterstarre fallen, hält sich der Bedarf zwar in Grenzen. Gerade wenn sich der kalte Winter verspätet oder aufgrund von Klimawandel im Frühjahr schnell die warme Sonne zeigt, können Insekten aber vorzeitig aus der Winterruhe erwachen. Insektenfreundliche Winterblüher in der Nähe der Insektenhotels und Schutzräume bieten dann eine hilfreiche Stärkung. Sie sorgen dafür, dass die trägen Tiere, die frisch erwacht sind und sich nur langsam bewegen können, zu Kräften kommen und gut ins neue Jahr starten.