Pflege- und Pflanztipps für Gartenpflanzen im Überblick
Wir können heute auf eine langjährige Erfahrung mit vielen Kunden zurückgreifen und wissen, dass immer wieder Fragen zum richtigen Pflanzen und Pflegen von Gehölzen, Heckenpflanzen, Ziersträuchern usw. aufkommen, wenn neues Grün für den Garten erworben worden ist. Daher präsentieren wir hier eine Einführung in die Grundlagen der Pflanz- und Pflegtipps von Gartenpflanzen.
Der richtige Pflanzzeitpunkt
Die bekannte Pflanzregel „Frühjahr und Herbst wird gepflanzt; trifft sicherlich für den Bereich der Freilandgehölze (Pflanzen, die im Freiland gezogen und mit blanker Wurzel [bei uns als “wurzelnackt” gekennzeichnet] oder mit Erdballen [bei uns als m.B. bzw. m.Db. gekennzeichnet] verkauft werden) zu. Aber auch im Bereich der Baumschulen ist der Fortschritt nicht an uns vorbeigegangen. Mittlerweile kann man fast alle Garten-Pflanzen auch im Container oder Kübel (Pflanzen, die in Topf gezogen worden sind) erhalten, so dass sich die Pflanzzeit beinahe über das ganze Jahr erstreckt.
Warum ist das so? Ganz einfach: Eine Containerpflanze nimmt bei der Pflanzung das gesamte im Topf gebildete Wurzelwerk bzw. Wurzelmasse unverletzt mit. So wird die Nährstoffaufnahme nicht behindert und die Pflanze kann sofort weiter wachsen.
Es gibt dennoch wenige Phasen, zu denen eine Pflanzung nicht empfehlenswert ist:
- Wenn durch Frost eine Pflanzung nicht möglich ist
- Besonders empfindliche Gehölze sollten zur Sicherheit eines problemlosen Anwuchses bereits bis Ende Juni gepflanzt werden, damit sie bis zum Winter bereits ausreichend angewachsen sind.
Pflanzen und Pflegen
Der beste Standort für eine Pflanze
Man sollte eine Pflanze nicht einfach an einer freien Stelle einsetzen, die sich gerade anbietet. Licht, Schatten, ungeschützte oder geschützte Lage sind entscheidend für eine erfolgreiche Entfaltung der Pflanze. Aufgrund der großen Unterschiede bzgl. der benötigten Standortgegebenheiten sollten Sie sich bei Fragen auf unserer Website bzw. bei unserem Personal erkundigen.
Der Boden – Basis für gutes Wachstum
Sehr häufig gibt es mit den vorhandenen Böden Probleme. Nicht selten sind gerade die Neubaugebiete die vermeindlichen Problemkinder. Schwere Bagger haben den bereits vorhandenen Boden stark verdichtet. Anstatt gute Muttererde vorzufinden, liegen schon oft ab 10 cm Tiefe Steine, Füllsand und manchmal sogar restlicher Bauschutt in solchen Mengen vor, dass man dieses Material leider nicht mehr als ordentliche Basis für eine kräftiges Pflanzenwachstum bezeichnen kann. Folglich kann es sogar soweit führen, dass nur noch ein Austausch des Bodens einen dauerhaften Erfolg bringt.
Bei einem ordentlichen Garten-Boden sollte vor dem Pflanzen der Untergrund gut aufgelockert werden. Eine optimale Vorbereitung des Untergrundes bietet die Aussaat von Raps. Wenn der Raps seine maximale Größe erreicht hat, wird die Grünmasse in den Boden eingearbeitet und bietet sich gleichzeitig als Dünger an. Nach dem Verrotten der Wurzeln bleiben tiefreichende und zugleich feine Kanäle im Boden zurück, die eine umfangreiche Wasser- und Sauerstoffversorgung ermöglichen.
Humusbildende Materialien, wie z. B. Komposterde oder Torfprodukte unterstützen in der Regel den Nährgehalt des Bodens. Falls Sie stark sandigen oder stark lehmigen Boden besitzen, ist ein solcher Schritt sogar sehr zu empfehlen. Man sollte aber bei der Einarbeitung der Materialien darauf achten, dass sowohl das vorhandene als auch das hinzugegebene Material gut eingearbeitet und vermengt werden. Bei der Zugabe von größeren Torfmengen sollte darauf geachtet werden, dass Torf stark sauer ist (geringer pH-Wert) und folglich der vorhandene pH-Wert im Grund weiter absinken würde. Stark torfhaltige Böden sollten daher durch die entsprechende Zugabe von kohlensaurem Gartenkalk wird der pH-Wert wieder ausgeglichen. (Eine Ausnahme gilt hier bei bestimmten Pflanzensorten, wie bspw. Rhododendron, die eine sauren Boden bevorzugen).
Das Einpflanzen / Einsetzen der Pflanzen
Bevor mit dem Pflanzen begonnen werden kann, muss ein ausgehoben werden. Bei der Pflanzung von Hecken empfiehlt es sich i. d. R. einen Pflanzgraben zu schlagen. Das Pflanzloch sollte ca. 1,5-2 Mal so groß sein wie der zu setzende Erdballen bzw. das Wurzelwerk. Die entsprechende Pflanztiefe richtet sich nach den vorhandenen Wurzeln.
Sinnvoll ist eine Pflanztiefe, die der bisherigen Position der Pflanze entspricht, weder tiefer noch höher. 3-5 cm Mutterboden oder Pflanzerde über den Erdballen oder Wurzelwerk ist i. d. R. richtig. Die Töpfe / Container sollten vor dem Pflanzen entfernt werden (bei den Pflanzen die im Topf / Container geliefert werden). Eine Besonderheit besteht bei den Ballenpflanzen. Der Ballen der Pflanzen wird hier durch ein Gewebetuch bzw. Ballierlein zusammengehalten, welches bei der Pflanzung definitiv nicht entfernt werden darf. Lediglich die Knoten des Gewebes werden nach der Pflanzung mit einem Messer oder Schere durchtrennt. Das Ballierlein verottet nach einigen Monaten im Erdreich.
Wässerung nach dem Einsetzen
Keine Pflanze darf mit einem trockenen Erdballen oder Wurzelwerk in den Boden kommen. Eine zu empfehlende Lösung wäre es, die Pflanze in das Pflanzloch zu stellen, etwas Erde hinzugeben und anschließend das Pflanzloch 1-2 Mal randvoll mit Wasser zu füllen. Anschließend die Pflanze noch leicht antreten. Bei größeren Pflanzen besteht die Gefahr, dass starker Wind die Positionierung verändert. Stützpfähle sorgen an dieser Stelle für den entsprechenden Halt.
Bis hierhin wird i. d. R. noch alles richtig gemacht – noch ein- bis zweimal gegossen, 4 Wochen gewartet und die Pflanze ist angewachsen. Leider nicht! Insbesondere wenn der Pflanzzeitpunkt vielleicht im Spätherbst (Ende Oktober, November) gewählt wurde, passiert im Bereich der Wurzelbildung beinahe gar nichts. Die Pflanze zeigt erst wieder im März/April, mit Beginn der Bodenerwärmung, erste Bemühungen im Bereich der Wurzelbildung auf.
An dieser Stelle folgt die eigentlich wichtige Phase und zwar die dem Pflanztermin folgende Wärmeperiode.
Die Pflege über das Jahr
Meistens fällt die besonders kritische Anwuchsphase in den Zeitraum Mai-Juni. Nun bedarf jede neu gesetzte Pflanze besonderer Aufsicht, unabhängig davon, ob Sie im September, Oktober oder November des letzten Jahres oder im April diesen Jahres gepflanzt wurde. Ein mäßig angefeuchteter Boden sollte das Minimum an Pflege sein.
Die Wässerung ist auch in den Wintermonaten ein wichtiges Thema, denn in der Regel kann eine Pflanzen nicht erfrieren, sondern über die kalten Monate des Jahres lediglich vertrocknen.
Zusätzliche Maßnahmen zur Pflege sind bei größeren Pflanzen erforderlich, besonders wenn es sich um immergrüne Gartenpflanzen handelt, wie z. B. die meisten Heckenpflanzen in unserem Sortiment. Gerade die größeren Nadel- und Laubgehölze werden i. d. R. einem Ballen verkauft. Beim Ausstechen dieser Pflanzen ist es unvermeidlich, dass ein Teil der Wurzelmasse beim Verpflanzen verloren geht, aber trotzdem derselbe Teil an Grünmasse (also Blatt- bzw. Nadelwerk) mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen ist. An dieser Stelle steht die Wasserversorgung an oberster Stelle. Es reicht nicht aus mit einem Gartenschlauch oder einer Gießkanne einmal im Vorbeigehen zu wässern. Hier gilt es einen Gießrand für jede einzelne Pflanze bzw. eine Gießrinne, wenn mehrere Pflanzen nebeneinander stehen, am neuen Pflanzenbestand zu platzieren.
Es ist an dieser Stelle sehr schwer zu sagen, wie viel Liter Wasser pro Pflanzen i. d. R. ideal erscheinen. Diese Aussage ist leider von zu vielen Faktoren (Pflanze, Bodenverhältnisse, Grundstückneigung, Jahreszeit usw.) abhängig. Es kann allerdings festgehalten werden, dass der Boden im nahen Wurzelbereich (ca. 15-20 cm Tiefe) eine gute Feuchtigkeit aufweisen sollte. Aber auch hier gilt – bitte nicht zuviel des Guten! Dauerhaft matschiger Boden bzw. Staunässe kann bei vielen Pflanzen schnell zu Schäden führen (Wurzelfäule).
Gleichzeitig sollte nach einem Einpflanzen von Heckenpflanzen ein Teil der Grünmasse direkt nach dem Einsetzen durch Rückschnitt entfernt werden, damit die Pflanze leichter mit der verbleibenden Wurzelmasse das Blatt– oder Nadelwerk versorgen kann. Das bedeutet, dass es für die Pflanze (Thuja, Eibe, Kirschlorbeer, Photinia oder Lebensbaum) unerlässlich ist, die Grünmasse um insgesamt 20-40 % zu reduzieren. Mit dem Begriff der Grünmasse bezeichnen wir die gesunde Blattmasse oder mit Nadeln besetzte Triebteile.
Nur wenige Nadelgehölze verkraften den Rückschnitt in kahl gewordene Teile. 20-40 % abschneiden, das klingt im ersten Moment für den Laien sicherlich erschreckend und sieht im ersten Augenblick auch nicht besonders gut aus, aber für die Heckenpflanze bringt es einige Vorteile mit sich.
- Die verlorene Wurzelmasse wird durch den verringerten Nährstoff- und Wasserbedarf ausgeglichen
- Ein gleichmäßiger Rückschnitt bringt die Pflanze in eine sehr gute Form und fördert einen ansprechenden und zugleich kompakten Wuchs
- Der Wind bekommt weniger Angriffsfläche geboten, was der Pflanze beim Anwuchs ebenfalls Entlastung bringt.
Der Rückschnitt ist die wohl einfachste Methode, die Wasserverdunstung der Pflanze schlagartig zu reduzieren. Eine weitere Alternative bietet der Fachhandel mit Verdunstungsschutzmitteln an. Hierbei wird die Pflanze nach dem Auftragen mit einem nicht sichtbaren Film beschichtet, der eine Verdunstung vermeidet bzw. stark reduziert. Gegossen werden muss allerdings noch immer. Wenn diese Tipps eingehalten werden, sollte einem Anwuchs nichts mehr im Wege stehen.
Auch nach dem Befolgen aller Tipps und Empfehlungen zum Einsetzen und Pflegen der neuen Gartenpflanzen, ist es durchaus normal, dass Pflanzen einige gelbe Blätter oder Nadeln bekommen. Jedes Nadel– oder Laubgehölz erneuert kontinuierlich die Grünmasse, und wirft damit auch kontinuierlich einige alte Nadeln oder Blätter ab. Nach der Verpflanzung können es auch schon mal ein paar mehr sein, was allerdings kein Grund zur Sorge ist.
Die Düngung und der richige pH-Wert
Um eine prächtige und gesund ausschauende Pflanze zu erhalten, muss eine Pflanze auch gut ernährt worden sein. Allerdings würde auch der beste Dünger zu keiner Entfaltung führen, wenn eine besondere Grundvoraussetzung nicht stimmt – und zwar der „pH-Wert“. Ist der Boden zu sauer (sehr häufig der Fall) oder zu alkalisch, dann sind viele Nährstoffe zwar vorhanden, für die Pflanze aber nicht nutzbar. Um den vorherrschenden pH-Wert im Gartenboden relativ gut und preiswert zu ermitteln, möchten wir Ihnen das Hellige Pehameter (zu kaufen im Fachhandel) empfehlen. Ein anzustrebender pH-Wert bewegt sich zwischen 5,5 und 6.
Befindet sich der pH-Wert nicht in diesem Bereich, kann durch kohlensauren Gartenkalk der pH-Wert angehoben, bzw. durch das Einarbeiten von Torf den Wert abgesenkt. Empfehlenswert ist es an dieser Stelle, den Wert jährlich zu kontrollieren.
Die Wahl des richtigen Düngers hängt weniger von der Marke, als von der passenden Zusammensetzung ab: Es sollte sich um einen NPK-Dünger handeln (NPK = Stickstoff, Phosphor, Kalium), welcher außerdem noch verschiedene Spurenelemente enthalten sollte, wie z. B.: Molybdän, Eisen, Zink usw..
Die optimale Düngezeit umfasst die Wachstumsphase der Pflanzen, d. h. in der Regel von April bis August. Auch hier gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr!
Eine zu großzügige Düngung ist nicht gleichbedeutend mit einem übermäßigen Wachstum. Die Folgen einer Überdosierung ergeben exakt das Gegenteil und hemmen den Wuchs. Halten Sie sich in diesem Fall einfach an die Verpackungshinweise der Hersteller. Wir möchten Ihnen empfehlen zweimal pro Jahr zu düngen – einmal im April und zum zweiten Mal im Juni.
Und jetzt viel Spaß mit den neuen Pflanzen.