Wie bereits in den vorherigen Jahren ist ebenso der Winter 2020 / 2021 viel zu warm gewesen. Zwar gab es Anfang Februar einen starken Wintereinbruch und deutschlandweit viel Schnee, insgesamt waren die Temperaturen aber weit über dem langjährigen Mittel. In der letzten Woche waren zudem fast sommerliches Wetter – es hätte bereits April oder Mai sein können. Jetzt hat sich die Witterung wieder etwas abgekühlt und im März kann es zu kühleren Temperaturen kommen, was man bei den Gartenarbeiten und Planungen für den März berücksichtigen sollten. Ebenso sind (kurze) Frostperioden und Nachtfröste sind immer noch möglich. Durch die Warmphase in der letzten Woche zeigen Frühjahrsblüher aber vielerorts jetzt schon die ersten Blüten, das Grün wird langsam wieder kräftiger und die Gartensaison ist bereits im vollem Gange. Angefangen bei der ersten Frühjahrsdüngung über eine Auflockerung vom Gartenboden und den Rückschnitt zahlreicher Zier- und Obstgehölze bis hin zum Einpflanzen der ersten Gartenpflanzen – der März gehört zu den arbeitsreichsten Monaten im Gartenjahr. Gehen wir es an!
Rückschnitt im Frühling
In den Regionen, die im März schon dauerhaft frühlingshafte Temperaturen vorweisen, kann der Kälteschutz von sensiblen Gehölzen nun entfernt werden, falls dieser überhaupt noch vorhanden ist. In höhergelegenen Regionen sollte man dabei immer auf das lokale Klima achten und bei Kälteeinbrüchen, wie sie zum Teil im März noch auftreten können, den Winterschutz wieder installieren. Gleichzeitig kann man die ansteigenden Temperaturen nutzen, um an Sommerblühern und Ziergehölzen einen leichten Frühlings-Rückschnitt vorzunehmen, so dass diese Gehölze ihre Energie voll in die kommende Wachstumsphase investieren und die Ausbildung von Blüten investieren können.
Tipps zum Rückschnitt von Gartenpflanzen: Gutes Werkzeug nutzen
Nicht nur der richtige Zeitpunkt ist für einen Rückschnitt von Gartenpflanzen wichtig, das richtige Werkzeug ist ebenfalls von großer Bedeutung. Nur mit scharfen und qualitativ hochwertigen Gartengeräten (wie bspw. Astscheren, Rosenscheren etc. ) können saubere Schnitte durchgeführt werden. Diese bieten an der Schnittfläche Bakterien oder Keimen möglichst wenig Angriffspunkte. Stumpfe Schnittgeräte führen dahingegen oftmals zu Quetschungen an den Schnittstellen, so dass man bei der Wahl der Gartengeräte hier nicht nur auf Qualität achten sollte, sondern gegebenenfalls die Klingen der Gartenschere / Astschere vor dem Einsatz nochmal schärft oder schärfen lässt. Nach einem Rückschnitt von mit Krankheiten befallenen Pflanzenteilen sollte man die Werkzeuge desinfizieren, um einen Übertrag der Keime zu vermeiden.
Besonderheiten Rückschnitt von Hortensien und anderen Ziergehölzen
Bei manchen Ziergehölzen, genauer gesagt den zweijährig blühenden, zu denen auch einige Hortensien-Sorten gehören, muss man beim Rückschnitt besondere Vorsicht walten lassen. Die zweijährig blühenden Ziergehölze bilden die Blütenansätze bereits im Vorjahr und mit einem zu starken Rückschnitt würde man die Blütenansätze entfernen. Die Folge wäre ein Ausbleiben der Blüte im Sommer. Für Hortensien haben wir daher einen speziellen Ratgeber zum richtigen Rückschnitt von Hortensien erstellt, damit man hier nicht auf die tolle Blüten der zweijährig blühenden Hortensien verzichten muss.
Rückschnitt von Obstgehölzen sorgt für reiche Ernte
Nicht nur Ziergehölze, auch der Rückschnitt von Obstbäumen und -sträuchern kann, abhängig von den regionalen Temperaturen, schon Ende März erfolgen und sollte spätestens vor dem neuen Austrieb der Obstgehölze abgeschlossen sein, damit eine reiche Ernte ermöglicht wird. Gerade an neu entstehenden Trieben setzen die Obstgehölze besonders viele Früchte an und gleichzeitig wird verhindert, dass zu viele Früchte wachsen, die, jede für sich genommen, nicht optimal ausreifen können.
Nach dem 1.3. ist nur noch leichter Formschnitt erlaubt
Heckenpflanzen können ebenfalls noch vor dem Austrieb zurückgeschnitten werden, wobei – wie bei allen Gartenpflanzen – auch hier Tage ohne Minustemperaturen gewählt werden sollten. Gerade bei schnellwachsenden Heckenpflanzen ist ein regelmäßiger Rückschnitt empfehlenswert. Es gilt allerdings die Einschränkung, dass nach dem 1.3. ein radikaler Rückschnitt von Hecken nicht mehr erlaubt ist, um die in Hecken lebenden Tiere, insbesondere dort nistende Vögel, zu schützen (Details zu diesem Thema findet man beim Bundesamt für Naturschutz auf der Seite Artenschutz beim Gehölz- und Baumschnitt).
Die Pflanzzeit startet – viele Sorten jetzt verfügbar
Mit den frostfreien Temperaturen beginnt für viele Gartenpflanzen die optimale Pflanzzeit. Auch wenn der Februar aufgrund der zum Teil recht warmen Temperaturen schon zum Pflanzen genutzt werden konnte, mit dem März beginnt die richtige Hochsaison für Neupflanzungen. Der März ist bspw. ein sehr guter Monat für das Anlegen einer neuen Hecke. Jetzt sind fast alle Heckenpflanzen lieferbar und können im März gut gepflanzt werden, so dass die Auswahl jetzt am größten ist und man viele preiswerte Optionen für die Neuanlage einer Hecke hat.
Wurzelware ideal für günstige Hecken
Beispielsweise sind preisgünstige, wurzelnackte Heckenpflanzen ideal für all jene, die mit limitiertem Budget den Garten planen und gleichzeitig etwas länger warten können, bis die Hecke einen kompletten Sichtschutz bildet. Abhängig von den manchmal schnell steigenden Temperaturen ist Wurzelware in der Regel nur bis Anfang April verfügbar, so dass jetzt am besten frühzeitig die passenden, wurzelnackten Heckenpflanzen bestellt werden.
Nicht nur wurzelnackte Heckenpflanzen, sondern auch die immergrünen Klassiker, wie z. B. Kirschlorbeer, Thuja, Zypressen und Eiben, sind nun in großen Stückzahlen als Freilandware (sog. Ballenware) lieferbar. Zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis kann man schnell mit diesen Pflanzen einen guten Sichtschutz für den Garten installieren kann.
Bewässerung der Gartenpflanzen
Gartenpflanzen bekommen im normalen Winter nur unzureichend Wasser und in den letzten Jahren gab es häufig zu wenig Niederschlag. Durch den Schnee war es in 2021 anders, dennoch sollte man immer ein Auge darauf haben und bedarfsorientiert die Pflanzen wässern. Hier kann sich auch im Internet gut über die lokalen Niederschlagsmengen im Internet informieren.
Frosttrocknis – durch den Schnee nur selten ein Problem
Typischerweise leiden gerade immergrüne Pflanzen mit viel Blatt- oder Nadelwerk sehr stark darunter, wenn der Boden noch gefroren ist, die Sonne aber schon für Frühlingstemperaturen sorgt; eine Situation die es häufig im Februar oder März gibt. Die immergrünen Gartenpflanzen verdunsten an sonnigen Tagen über die Grünmasse das Wasser, bekommen aber aus gefrorenem Boden nicht ausreichend Nachschub. Kirschlorbeer, Eiben, Bambus und viele andere Heckenpflanzen erfrieren nicht im Winter, sondern vertrocknen eher (dieses Problem ist dann als sog. Frosttrocknis bekannt). Jetzt sollte man daher den Wasserhaushalt der Pflanzen sorgfältig kontrollieren und bei Bedarf ausreichend wässern. Gleiches gilt für Obstgehölze, die im März mit einer ausreichenden Wässerung auf die neue Wachstumssaison vorbereitet werden können. Ist bereits ausreichend Niederschlag gefallen, kann und sollte die Wässerung natürlich etwas geringer ausfallen, um Staunässe und die damit verbundenen Probleme zu vermeiden. Durch den warmen Winter und vielen Niederschlag ist aber mit großflächigen Problemen durch Froststrocknis nicht zu rechnen.
Boden auf das kommende Früjahr vorbereiten
Die richtigen Bodenbeschaffenheiten im Garten sind wichtige Voraussetzung für ein gutes Pflanzenwachstum und eine wunderschöne Blütenpracht. Daher sollte man nach der kalten Jahreszeit ausreichend Zeit darauf verwenden, das Substrat vorzubereiten. Im Winter wird der Boden häufig stark verdichtet, so dass eine Auflockerung und Belüftung des Bodens jetzt im März zu den wichtigsten Gartenarbeiten gehört.
Mechanische Lockerung und Einbringen von Kompost
Hier empfiehlt sich eine Kombination aus mechanischer Lockerung (bspw. durch Umgraben etc.) und das Einbringen von Kompost bzw. selbst hergestelltem Dünger aus dem Herbstlaub des letzten Jahrs. So wird der Boden aufgelockert und gleichzeitig mit wichtigen Nährstoffen versorgt, die die Pflanzen für die kommende Wachstumsphase gut nutzen können. Zusätzlich kann man auf Dünger aus dem Handel zurückgreifen, um für ein optimales und auf die Bedürfnisse der Garten- und Heckenpflanzen abgestimmtes Nährstoffangebot zu sorgen.
Rasenpflege startet ebenfalls im März
Natürlich gehört zu einem schönen Garten auch ein gepflegter Rasen. Nachdem im Winter eher weniger Rasenpflege notwendig war, bietet sich der März an, um den Rasen auf die kommende Sommersaison vorzubereiten. Stark vermooster sollte jetzt vertikutiert werden, um dem Rasen wieder Raum zum Wachsen und eine gute Belüftung zu geben. Gleichzeitig sollte man aber die Ursachen des Mooswachstums beheben, denn diese liegen in der Regel in den Standort- oder Bodenbedingungen begründet. Nur wenn man die Ursachen bekämpft, kann man nachhaltig etwas gegen das Mooswachstum im Rasen erreichen.