Die erste große Pflanzsaison neigt sich im Juni dem Ende entgegen, denn für Ballenware und wurzelnackte Pflanze ist die primäre Pflanzzeit nun vorbei. Gleichzeitig hat für viele Gartenpflanzen der Austrieb begonnen, so dass man als Gartenbesitzer mit einer reichhaltigen Blütenpracht und wunderschönen Farben im Garten für die vergangenen Mühen belohnt wird. Aber selbst wenn die erste Pflanzsaison vorüber ist – im Juni gibt es noch viel im Garten zu tun. Neben dem Rückschnitt ist je nach Wetterlage auch die Bewässerung wichtig. Zwar war das Wetter bisher nicht ganz so trocken wie in den beiden vergangenen Jahren, aber die Wasserspeicher im Boden sind noch lange nicht wieder gefüllt, längere Trockenphasen können entsprechend schnell zum Wassermangel führen.
Juni ist guter Zeitpunkt für einen Rückschnitt von Heckenpflanzen, Sträuchern & Ziergehölzen

Heckenpflanzen – hier die Rotbuche Fagus Sylvatica – können im Juni durch einen Pflegeschnitt zurückgeschnitten werden
Nachdem im Frühling die erste Hochsaison für Neupflanzungen war, geht diese Zeit mit dem einsetzenden Austrieb dem Ende entgegen. Die bei vielen Hobbygärtnern beliebte und häufig verwendete Ballenware ist nun für die meisten immergrünen und laubabwerfenden Heckenpflanzen (wie Lebensbäumen / Thuja, Kirschlorbeer, Taxus / Eibe oder Rotbuchen) nicht mehr lieferbar / pflanzbar. Entsprechend kann man sich jetzt gut um die Pflege und den Rückschnitt der neu gepflanzten oder schon länger im Garten stehenden Heckensträucher kümmern. Was man bei frisch gepflanzten Hecken besonders beachten sollte um einen optimalen Anwuchs und Start am neuen Standort zu ermögliche, haben wir in einem speziellen Beitrag zu dem Thema noch eimal erläutert und das finden sie hier.
Bewässerung im Juni
Zur normalen Gartenpflege gehört ebenso die Bewässerung des Gartens, soweit es die Wetterlage erfordert. Die letzten Jahre haben hier gezeigt, wie unterschiedlich und unberechenbar die Niederschläge sind – mal regnet es ausführlich, mal ist es extrem trocken über einen langen Zeitraum. In diesem Jahr hat sich das Wetter sehr durchwachsen gezeigt, so dass man immer individuell entscheiden muss, ob und wie viel zusätzliches Wässen notwendig ist. Wenn man zusätzlich wässert, sollte man gerade bei lehmhaltigem Boden auf mögliche Staunässe achten: Nur sehr wenige Garten- oder Heckenpflanzen können Staunässe gut vertragen (wie man Staunässe vermeiden kann, erfahren Sie hier). Ein Tipp: Um auf längere Trockenperioden gut vorbereitet zu sein, kann man direkt bei der Planung einer neuen Hecke auf trockenheitsverträgliche Heckenpflanzen zurückgreifen, die gegenüber fehlendem Niederschlag eher tolerant sind.
Stickstoffbetonte Düngung für kräftiges Wachstum
Auch eine Düngung ist im Juni noch empfehlenswert und mit einer stickstoffbetonten Düngung kann man das Wachstum der Pflanzen während des Austriebs und der Blüte unterstützen. Bei einer späteren Herbstdüngung sollte man dahingegen auf einen stickstoffbetonten Dünger verzichten, da sonst die Pflanzen nicht die notwendige Winterhärte ausbilden können. Herbstdünger sind daher in der Regel eher kaliumbetont und enthalten einen geringeren Stickstoffanteil, so dass die Pflanzen besser ausreifen und sich auf die kalte Jahreszeit vorbereiten können.
Leichter Rückschnitt / Formschnitt im Juni
Der Juni ist für Heckenpflanzen, Sträucher und Ziergehölze ein guter Zeitpunkt für einen leichten Rückschnitt (oftmals auch Formschnitt oder Pflegeschnitt genannt), den man insbesondere bei schnellwachsenden Heckenpflanzen auch nutzen sollte. Allerdings muss man in diesem Zeitraum besonders auf brütende Vögel achten, die durch den Rückschnitt auf keinen Fall gestört werden dürfen; daher sind größere Rückschnitte im Zeitraum vom 1.3.-30.9. eines Jahres aus Vogelschutzgründen verboten.
Der Auslichtungsschnitt sorgt für eine reichhaltige Ernte bei Obstgehölzen

Mit einem Auslichtungs-Schnitt bei Obstgehölzen sorgt man für besonders aromatische Früchte – hier bspw. die Birne ‘Gräfin von Paris’
Wie bei vielen anderen Gartenpflanzen ist ebenso bei den Obstgehölzen der Juni ein guter Zeitpunkt, um einen sogenannten Auslichtungsschnitt vorzunehmen. Mit so einem Auslichtungsschnitt fokussiert man das Wachstum der Obstgehölze gezielt auf weniger Triebe und so können sich die Obstgehölze auf das Ausbilden der Früchte an den verbleibenden Ästen konzentrieren und ihre gesamte Energie hier investieren. Würde man keinen Auslichtungsschnitt an den Obstgehölzen vornehmen, würden die Obstbäume und Sträucher versuchen, das Wachstum aller Äste und Früchte zu stärken, mit dem Ergebnis, dass die einzelnen Früchte kleiner und häufig nicht so wohlschmeckend und eher klein wären. Allgemeine Tipps zum Rückschnitt von Laub- und Nadelgehölzen, die für den Rückschnitt von Obstgehölzen hilfreich sind, findet man hier.
Obst-Ernte ab Ende Juni möglich
Ende Juni werden schon die ersten Obstsorten langsam erntereif. Hier lohnt es sich oftmals, den Früchten noch etwas mehr Zeit zum Ausreifen zu geben, bevor man sie erntet. Diese Geduld wird häufig dadurch belohnt, dass die Früchte meistens ein noch besseres Aroma ausbilden– die zwei bis drei Wochen Sonne machen hier einen großen Unterschied.
Frisch gepflanzte Obstgehölze benötigen häufig mehr Wasser
Frisch im Frühjahr gepflanzte Obstgehölze benötigen im ersten Jahr etwas mehr Aufmerksamkeit und eine regelmäßige Wässerung, denn sie können mögliche Trockenheit nur schwer verkraften, weil deren Wurzelsystem noch nicht so ausgeprägt ist, wie bspw. bei älteren und tief verwurzelten Obstgehölzen. Was man beim Einpflanzen und Pflegen von frisch gepflanzten Obstgehölzen beachten sollte, findet man in dem Beitrag zu Obstgehölzen.
Düngung und Bewässerung von Kübelpflanzen
Neben den freistehenden Gartenpflanzen beginnt ebenso für Pflanzen im Kübel und in Balkonkästen auf Terrasse oder Balkon im Juni die Wachstumsphase. Kübel- und Kastenpflanzen haben im Unterschied dabei zu freistehenden Gartenpflanzen nur ein sehr begrenztes Wasser- und Nährstoffreservoir, was durch die Größe des Pflanzkübels / Blumenkastens begrenzt wird. Entsprechend sollte man hier noch stärker auf ausreichende Bewässerung und Nährstoffversorgung achten.
Regelmäßiges Düngen verringert die Nährstoffkonkurrenz
Durch die, verglichen zur normalen Beetpflanszen, relativ enge Pflanzendichte im Kübel oder Balkonkasten (viele Pflanzen auf wenig Raum im Vergleich zu normalen Gartenpflanzen) herrscht bei Kübelpflanzen eine vermehrte Nährstoffkonkurrenz zwischen den einzelnen Exemplaren. Regelmäßiges Düngen kann Abhilfe schaffen und für ein prächtiges Wachstum sorgen.
Verwelkte Blätter und Blüten zeitnah entfernen
Die Pflanzendichte macht auch eine erhöhte Aufmerksamkeit bei der Pflege der Kübel- und Kastenpflanzen notwendig: Verwelkte Blüten sollten zügig entfernt werden, sonst kann es schnell zu einem Schädlingsbefall kommen, der sich auch auf die benachbarten Pflanzen ausbreiten kann.
Zweite Blüte durch Rückschnitt im Juni bei einigen Frühblühern, Stauden und Rhododendron-Sorten
Nach der ersten Blüte im Jahr sollten bei vielen Staudensorten, Rhododendron und ebenso bei den klassischen Frühjahrsblühern die verwelkten Blüten entfernt werden. Einige Staudensorten, Blütensträucher belohnen diese Mühe mit einer zweiten Blütephase. Bspw. der Rhododendron Sardana blüht das erste Mal im Zeitraum von Mai-Juni und ein zweites Mal im Zeitraum von September bis Oktober, so dass man zwei Mal im Jahr die wundervolle Blütenpracht genießen kann.
Juni häufiger Zeitpunkt für Schädlingsvermehrung
Nicht nur die Pflanzen befinden sich jetzt in vollem Austrieb, für Schädlinge und Krankheiten ist der Juni ebenfalls “Hochsaison” für die Vermehrung. Ob Blattläuse, Pilzerkrankungen oder Bissspuren – beim Rückschnitt, Unkrautjäten und den anderen Gartenarbeiten sollte man verstärkt auf diese Anzeichen achten, um schnell Gegenmaßnahmen gegen ein Auftreten von Schädlingen ergreifen zu können.
Pflanzenstärkungsmittel gegen Schädlinge nutzen
Mittel zur Pflanzenstärkung entfalten im Juni eine gute Wirkung, so dass die Gartenpflanzen weniger anfällig für diese Probleme werden. Neben den im Fachhandel erhältlichen Pflanzenstärkungsmitteln (Algan von Neudorff ist ein bekanntes Pflanzenschutzmittel) gibt es hier verschiedene Hausmittel wie bspw. Brennnesselextrakt (häufig unter dem Namen Brennnesseljauche bekannt, weil der extrakt nicht besonders angenehm riecht), die zu Unterstützung der Pflanzen eingesetzt werden können.
Rasenflächen im Garten – Mähen & Wässern
Wenn im Frühjahr neuer Rasen angelegt wurde, ist im Juni meistens der passende Zeitpunkt, das erste Mal den neuen Rasen zu mähen. Bis zur ersten Mahd (Mahd bezeichnet das Mähen von Gras), sollte der Rasen aber schon eine Höhe von 7-8cm erreicht haben. Bestehende Rasenflächen erreichen schon im Juni – gerade bei einer guten Mischung aus Wärme und Sonne – ein schnelles und kräftiges Wachstum, besonders dann, wenn im Frühjahr der Rasen mit einem Stickstoffdünger ausreichend mit Nährstoffen versorgt wurde.
Regelmläßiges Rasenmähen sorgt für optimales Wachstum
Für eine optimale Rasenpflege sollte nun der Rasen regelmäßig gemäht werden, wobei nicht mehr als 1/3 abgeschnitten werden sollte. Bei guten Wetterbedingungen kann das durchaus zwei Mal pro Woche notwendig sein. Während Sport- und Nutzrasen eher auf einer Länge von 5cm gehalten wird, bietet Zierrasen bei 3cm die beste Optik. Entsprechend sollte Sportrasen bei einer Länge von 6cm wieder auf 4cm zurückgeschnitten werden und Zierrasen bei einer Länge von 3,5cm um einen Zentimeter gekürzt werden. Wer wenig Zeit hat, aber trotzdem regelmäßig den Rasen mähen möchte, der kann auch auf die immer häufiger genutzten Mähroboter zurückgreifen, die inzwischen sehr zuverlässig ihren Dienst auf den Grünflächen verrichten und so eine optimale Rasenpflege sicherstellen.
Neben dem Mähen sollte aber auch die Bewässerung nicht vergessen werden. Sollte es im Juni schon zu langandauernden Wärmeperioden ohne Niederschlag kommen, muss man künstlich wässern. Je nach Temperatur und Sonneinstrahlung ist sogar ein zweimaliges Wässern am Tag empfehlenswert, wobei hier die Morgen- und Abendstunden die idealen Zeitpunkte dafür sind. Wenn es regnet, muss natürlich nicht nochmal gewässert werden.
Alternative für die klassische Grünfläche im Garten: Kunstrasen
Wer noch weniger Arbeit mit der Grünfläche im Garten haben möchte, kann zu Kunstrasen greifen. Hochwertige Kunstrasen-Sorten lassen sich in Optik und Haptik von einem natürlichen Rasen kaum noch unterscheiden und bedürfen so gut wie keiner Pflege mehr. Ein weiterer Vorteil: Intensive Belastungen hält der Kunstrasen im Garten ohne Probleme aus, ohne dass sich kahle oder braune Stellen bilden.