Ihre Frage:
Sehr geehrtes Team der Baumschule NewGarden,
Ich bräuchte bitte Ihren Rat in Bezug auf unsere Kirschlorbeerhecke.
1. Frost:
Die Pflanzen nahmen den Winter bis dato super stabil. Seit der extremen Kälte in Verbindung mit Morgensonne „frosten“ die Blätter. Es bilden sich kleine dunkle Punkte auf den Blättern. Die Blättern hängen. Vor ungefähr 7-10 Tagen hat es das letzte Mal ordentlich geregnet. Eigentlich als kein Grund an Wasserversorgung zu denken, aber die Pflanzen sehen regelrecht trocken aus, kann aber auch der Eindruck des „frostens“ sein.
Was raten Sie?
2. Schädlinge:
Im vergangenen Sommer/Herbst hat sich vermutlich der Dickmaulrüssler weiter ausgebreitet. Jede Pflanze ist mit den typischen Symptomen betroffen. Von außen buchtenartig angenagte Blätter…
Ich habe noch keinen Käfer gesehen, möchte aber diesbezüglich im Frühjahr aktiv der Ausweitung vorbeugen. Ebenso ist die Schrotkrankheit vertreten (die Symptome deuten auch hierauf hin).
Was soll hier getan werden?
3. Beeren:
Bei der Pflanzenanzahl und Größe haben uns die Beeren massenhaft heimgesucht. Wir möchten dies irgendwie in Zaum halten, wenn das möglich ist. Ich habe gehört, dass man z.B. durch rechtzeitiges Schneiden der Blüten einiges erreichen kann.
Im Voraus schon mal Danke für Ihre Mühen.
Beste Grüße aus dem frostigen Süden und danke für die Informationen und viele Grüße,
Ein Kunde der Baumschule NewGarden
Unsere Antwort:
Lieber Kunde der Baumschule NewGarden,
Frost ist nicht gleich Frost. Gerade im Februar und März drohen die sogenannten Kahlfröste. Solange eine Schneedecke die Pflanzen umgibt und Schnee auf den Blättern liegt, machen tiefe Temperaturen den wintergrünen Pflanzen nur wenig Probleme. Liegt aber kein Schnee, fegt ein eisiger kalter Wind, kombiniert mit strahlendem Sonnenschein, erleiden selbst die widerstandsfähigsten Pflanzen Schäden.
Die Pflanzen (wie fast alle Heckenpflanzen) verdunsten bei diesem Wetter viel Wasser, aus dem gefrorenen Boden kommt aber kein Wasser nach, die Folge ist, dass die Pflanzen vertrocknen.
Deshalb ist es wichtig diese Pflanzen an frostfreien Tagen zu gießen. Außerdem sollte der Wurzelbereich mit Laub und die gesamte Pflanze wenn möglich mit einem Vlies abdeckt werden, um somit die Verdunstung so gering wie möglich zu halten.
Sollte es dennoch zu einem Frostschaden gekommen sein, würde ich Ihnen raten, im Frühjahr zur Gartenschere zu greifen und die betroffenen Zweige bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden.
Der Dickmaulrüssler- Käfer zählt zu den hartnäckigsten Schädlingen im Garten; dass Sie ihn noch nicht gesehen haben liegt an seiner Nachtaktivität.
Die Fraßschäden des Käfers sind zwar nicht schön anzusehen, für die Pflanze aber keine ernsthafte Bedrohung. Viel gefährlicher sind dagegen die Larven. Sie leben im Wurzelbereich der Pflanzen und fressen die für die Wasseraufnahme wichtigen Feinwurzeln.
Am effektivsten ist die Bekämpfung der Larven mit parasitären Nematoden. Diese Fadenwürmer sind so winzig, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann.
Sie bewegen sich im Bodenwasser aktiv auf die Larven zu und dringen durch die Haut und die Körperöffnungen ein. Dort setzen sie dann eine bestimmte, für Menschen und Tiere ungefährliche, Bakterienart ab, die dann die Larven innerhalb von wenigen Tagen abtötet. Die Nematoden haben eine sehr nachhaltige Wirkung, da sie sich im Körper der toten Dickmaulrüssler-Larve weiter vermehren. Die Monate April und Mai sowie der August sind zur Bekämpfung der Larven optimal.
Vor der Ausbringung sollten die zu behandelnden Pflanzen gründlich gewässert werden. Die Nematoden brauchen ausreichend Bodenfeuchtigkeit um sich im schnell fortbewegen zu können. Die Bodentemperatur sollte nicht unter 12 Grad Celsius liegen. Da die Nematoden sehr empfindlich auf UV Licht reagieren, empfiehlt es sich, die Ausbringung am Abend oder bei bedecktem Himmel durchzuführen.
Der Schrotschuss ist ein Pilz, der unempfindlich gegenüber Kälte und Trockenheit ist, er wird häufig durch Regen übertragen. Deshalb sollten die Gehölze auch nicht vom Rasensprenger erfasst werden, um unnötig lange Blattnässeperioden zu verhindern. Oftmals ist der Einsatz von Fungiziden unvermeidbar. In Ihrem Fall wäre es wichtig:
– das abgefallene Laub entfernen
– Infektionstellen durch Schnittmaßnahmen entfernen
– zurückhaltende Stickstoffdüngung
– vorbeugende Fungizidbehandlung
Beispielsweise mit Duaxo Universal Pilz frei, diese Mittel ist ein Breitbandfungizid und hat eine Depotwirkung; es stoppt die Ausbreitung und schütz vor Neubefall und hat somit eine heilende und schützende Wirkung gegen Pilzkrankheiten. Weitere Mittel sind z.B. Dithane Neo Tec, Funguran oder Ectivo Pilzfrei. Bei diesem Schaderregern, der eine häufige Spritzung in kurzem Abstand erfordert, muss mindestens zwischen zwei Wirkstoffen abgewechselt werden, um eine Selektion resistenter Erregerrassen vorzubeugen. Da viele Fungizide erst ab einer gewissen Temperatur wirken (ca. ab 15 Grad Celsius), würde ich Ihnen raten die Behandlung im Frühjahr (an warmen Tagen) durchzuführen. Der Kirschlorbeer kann zu Beginn der Wachstumsphase (Feb/März) zurückgeschnitten werden. Zu diesem Zeitpunkt kann auch ein kräftiger Rückschnitt vorgenommen werden. Es ist auch möglich nach der Blüte einen Rückschnitt vorzunehmen. Hier wäre es dann ratsam nur die verblühten Triebe heraus zu schneiden. Gut wäre es, den Kirschlorbeer mit einer Handheckenschere zu schneiden, der Messerbalken einer elektrischen Heckenschere kann die Blätter oft stark beschädigen. Wenn man aber nicht möchte, dass sich nach der Blüte Früchte bilden, kann man den Heckenschnitt nach der Blüte durchführen und alle Blüten abschneiden, somit bilden sich im Spätsommer keine Früchte.
Viele Grüße
Marie Ketteler-Droste
Vom New Garden Team