Ihre Anfrage:
Liebes New-Garden-Team,
ich plane, Kirschlorbeer Genolia als Hecke zur Einfassung eines eher offenen, ländlich gelegenen Grundstücks zu verwenden. Weil die Fläche häufig dem Wind ausgesetzt ist, frage ich mich, wie empfindlich Kirschlorbeer in solchen Lagen reagiert. Können Sie bitte ausführlich erläutern, ob und wann Wind zum Problem wird und worauf ich bei der Standortwahl und der Etablierung der Hecke besonders achten sollte?
Viele Grüße,
Ein Kunde der Baumschule NewGarden
Unsere Antwort:
Sehr geehrter Kunde,
grundsätzlich gilt der Kirschlorbeer der Sorte ‘Genolia’ als robuste, widerstandsfähige Heckenpflanze. In windoffenen Lagen kann es jedoch zu Situationen kommen, in denen Wind in Kombination mit winterlichen Witterungsbedingungen kritisch wird. Besonders relevant ist das Phänomen des Kahlfrosts: Der Boden ist gefroren, die Pflanze kann kaum Wasser nachliefern, gleichzeitig verliert sie weiterhin Feuchtigkeit über das immergrüne Laub. Treffen in dieser Phase Sonne und Wind zusammen, steigt die Verdunstungsrate deutlich an. Die Folge können Trockenschäden sein, die sich bevorzugt an der zur Wetterseite (windzugewandten Seite) exponierten Heckenfront zeigen. Typisch sind dann bräunende, später eintrocknende Blätter, ohne dass die Pflanze insgesamt „krank“ wäre.
Wichtig ist: Diese Erscheinung ist physiologisch erklärbar und bedeutet in der Regel keinen dauerhaften Ausfall. Sobald im Frühjahr die Vegetation einsetzt (meist ab April) und die Wurzeln wieder Wasser aus frostfreiem Boden aufnehmen können, treibt Kirschlorbeer ‘Genolia’ zuverlässig neu durch. Der frische Austrieb überdeckt die Winterschäden meist sehr zügig, sodass die Hecke ihre dichte, vitale Optik rasch zurückgewinnt.
Um das Risiko solcher Trockenschäden zu reduzieren, haben sich in der Praxis mehrere Punkte bewährt, ohne den grundsätzlichen Charakter der Pflanze verändern zu müssen:
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Bei Neupflanzungen auf eine gute Bodenvorbereitung und ausreichende Anwässerung im Herbst achten, damit die Pflanzen mit maximaler Wassersättigung in die Kältephase gehen.
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In ausgesprochener Wetterlage (anhaltender Ostwind, starke Wintersonne) hilft ein temporärer Windschutz oder eine leichte Schattierung auf der Wetterseite, um die Verdunstung zu dämpfen.
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Eine gleichmäßige, aber nicht staunasse Bodenfeuchte durch Mulchschichten kann die Wasserversorgung stabilisieren.
Das Entscheidende bleibt: Wind wird vor allem dann zum Problem, wenn gefrorener Boden, Sonne und Zugluft gleichzeitig zusammentreffen. Tritt dieser Sonderfall ein, sind lokale Trockenschäden möglich, die sich jedoch mit dem Frühjahrsaustrieb zügig regenerieren. In der Summe ist Kirschlorbeer ‘Genolia’ für windoffene Grundstücke gut geeignet, solange man die Besonderheiten des Winters im Blick behält.
Viele Grüße,
Maria Ketteler-Droste
Vom Team der Baumschule NewGarden
