Die letzten beiden Sommer haben mit den langen und teilweise extrem warmen Trockenperioden einmal mehr gezeigt, wie wichtig die richtige Bewässerung der Pflanzen im Garten ist. Aber auch dabei sollte man immer einige Dinge beachten, damit man den Pflanzen die richtige Menge an Wasser zu richtigen Zeit gibt – im Folgenden daher eine Zusammenfassung einige Punkte, die man beim Thema Bewässerung im beachten sollte. Insbesondere beantworten wir heute folgendes Fragen:
- Wann braucht eine Pflanze Wasser?
- Welches Wasser sollte man nehmen?
- Wie sollte man am besten bewässern?
- Zu welcher Tageszeit sollte man bewässern?
Frage 1: Wann braucht eine Pflanze wie viel Wasser?
Die Frage, welche Pflanze wann wie viel Wasser benötigt ist eine der häufigsten Fragen, die Hobbygärtner und Gartenfreunde stellen. Eines gleich vorweg: Eine pauschale Antwort ist hier nur sehr schwer zu geben, weil zahlreiche Faktoren den individuellen Wasserbedarf von Gartenpflanzen beeinflussen.
Pflanzenart hat großen Einfluss auf Wasserbedarf
Die wichtigsten Faktoren sind Pflanzenart, -größe und Alter. Pflanzen mit viel Grünmasse benötigen tendenziell mehr Wasser. Rasen besteht bspw. 90% aus Wasser und hat gleichzeitig nur sehr flache Wurzeln und benötigt daher eher eine künstliche Bewässerung als bspw. Laubgehölze mit tiefgehenden Wurzeln. Auch das Alter der Pflanzen hat einen großen Einfluss auf den Wasserbedarf. In den ersten Jahren nach der Pflanzung benötigen Gartenpflanzen tendenziell mehr Wasser, weil die Wurzelmasse sich noch nicht so gut ausgebildet hat und die Wasserreservoires des Bodens nicht so gut genutzt werden können.
Standort, Niederschlag, Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Die offensichtlichsten Faktoren, wann und wie viel bewässert werden muss, sind Standort, natürlicher Niederschlag, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. An einem vollsonnigen Standort ist mehr Wasser notwendig als im Schatten, regnet es bereits sehr ausgiebig muss man weniger künstlich bewässern und bei trockener Hitze ist der Wasserbedarf höher als bei mittleren Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Um bspw. Informationen zum lokalen Niederschlag zu erhalten, sind sogenannte Regenmesser hilfreich.
Bodenbedingungen
Auch der Boden spielt eine große Rolle, wie schnell und häufig die Garten künstlich bewässert werden müssen. So verfügt bspw. sehr sandiger Boden nur über geringe Speicherfähigkeiten, Boden mit höheren Ton und Humusanteil speichert besser den Niederschlag. Insgesamt hängt die Speicherfähigkeit hängt stark von Körnung, Gefüge und Anteil organischer Substanzen ab. Sand kann Wasser fast gar nicht halten, Lehm dahingegen sehr viel. Allerdings ist das im Lehmboden gespeicherte Wasser nur schwer für die Pflanze nutzbar, daher sollte immer ein ausreichender Anteil von Humus im Substrat vorhanden sein. Humus ist für Pflanzen idealer ein Wasserspeicher, denn darin kann viel Wasser gespeichert werden, aber gleichzeitig können die Gartenpflanzen dieses Wasser gut nutzen.
Häufig signalisieren Pflanzen den Wasserbedarf
Gerade Gartenpflanzen mit viel Blättermasse reagieren auf starke Trockenheit und Wassermangel sehr sensibel – die Blätter werden eingerollt oder hängen herab. Zeigen sich diese Symptome, leidet die Pflanzen schon unter einem sehr starken Wassermangel und eigentlich sollten solche Symptome durch eine rechtzeitige Bewässerung vermieden werden. Ein häufiger Fehler, der zu diesem Zeitpunkt dann gemacht wird, ist dass die Pflanzen regelrecht ertränkt werden und die Pflanze noch mehr leiden – erst unter der Trockenheit und dann unter dem Zuviel an Wasser.
Frage 2: Welches Wasser sollte man für die Bewässerung nehmen?
Neben der Frage, wann eine Pflanze Wasser benötigt wird, stellt sich im Anschluss auch die Frage, welches Wasser denn für die Bewässerung am besten geeignet ist.
Regenwasser ist optimal für die Bewässerung
Regenwasser ist das ideale Wasser für die Bewässerung, denn im Regenwasser sind wenige Salz gelöst (im Gegensatz zum Brunnen- oder Leitungswasser) und gleichzeitig hat Regenwasser nur eine geringe Wasserhärte. Am einfachsten kann man Regenwasser über Dachflächen sammeln und in Zisternen oder Regenwassertanks speichern.
Brunnenwasser und Leitungswasser
Brunnenwasser ist für die Gartenbewässerung auch sehr beliebt, häufig aber salziger und härter und gleichzeitig sehr kalt (gerade wenn es direkt aus dem Grund gepumpt und zur Bewässerung verwendet wird). Diesen Temperaturunterschied mögen Gartenpflanzen nicht sehr gerne. Normales Leitungswasser kann auch für die Bewässerung verwendet werden, ist aber schnell sehr teuer.
Frage 3: Wie sollte man am besten bewässern?
Wie oben bereits beschrieben, haben die unterschiedlichen Gartenpflanzen einen unterschiedlichen Wasserbedarf, so dass einfache Flächenberegnungssysteme (wie bspw. die normalen Rasensprenger) für die Beregnung des gesamten Gartens oftmals nicht ideal sind. Sollen solche Systeme für den gesamten Garten eingesetzt werden, sind hier sog. Vielflächenregner besser geeignet, die einzelne Flächen auch unterschiedlich stark beregnen können.
Ganz klassisch – Gießkanne oder Gartenschlauch
Individuelle Wassermengen für die einzelnen Pflanzen kann man zum Beispiel mit einer Gießkanne oder dem Gartenschlauch (mit verschiedenen Aufsätzen) den Gartenpflanzen geben. Allgemein gilt, dass man besser weniger häufig, dafür dann gründlich bewässert. Nur dann kann das Wasser auch die tieferen Erd- und Wurzelschichten erreichen, eine Faustregel gibt hier Wassermengen von 20-40l / m² an.
Tröpfenbewässerung – wenn die Hitze nicht zu stark ist
Häufig sieht man auch eine sogenannte Tröpfchenbewässerung. Sie stellt zwar eine kontinuierliche Wasserversorgung der Pflanzen sicher, kann aber gerade in extremen Hitzeperioden manchmal nicht ausreichend sein, so dass man hier noch zusätzlich mit Schlauch oder Gießkanne wässern muss.
Vollautomatische Bewässerungssysteme
Inzwischen gibt es zahlreiche Bewässerungssysteme, die auch eine individuelle Bewässerung ermöglichen (bspw. vollautomatische Systeme, computergesteuerte Systeme, Systeme, die niederschlagsabhängig arbeiten etc.). Auch ferngesteuerte Gartenbewässerung (bspw. aus dem Urlaub) ist so problemlos möglich (einige Systeme lassen sich bspw. per App auf dem Smarthone steuern), so dass es hier keine Grenzen für technikaffine Hobbygärtner mit entsprechendem Geldbeutel gibt. Prinzipiell sollten Bewässerungssystem sorgfältig geplant werden und immer die jeweiligen Pflanzen mit einbeziehen, die durch die Bewässerungssysteme mit Wasser versorgt werden sollen.
Fokus auf die Wurzeln – nicht die Blätter
Bei der Bewässerung stehen immer die Wurzeln im Vordergrund, nicht die Blätter. Gerade bei der Bewässerung mit Gießkanne, Gartenschlauch etc. sollte man dies berücksichtigen. Bei Großgehölzen kann man auch einen Gießrand um die die Gehölze ziehen, damit das Wasser wirklich dort auch im Boden versickert.
Frage 4: Zu welcher Tageszeit sollte man bewässern?
Ideal ist die Gartenbewässerung in den frühen Morgenstunden, weil dann im Laufe Vormittages die Blätter der Gartenpflanzen abtrocknen können und keine erhöhte Infektionsgefahr für Pilzerkrankungen besteht. Auch bekommen die Pflanzen dann keinen Temperaturschock.
Mittags nur im Notfall bewässern – und dann nur die Wurzeln
Muss im Notfall mittags bewässert werden (was man am besten ganz vermeiden sollte), sollte man unbedingt darauf achten, dass nur die Wurzeln Wasser bekommen und nicht die Blätter benetzt werden, denn sonst besteht aufgrund des Linseneffekts Verbrennungsgefahr für die Pflanzen.