Wasser ist nicht gleich Wasser – die individuelle Beschaffenheit unseres Leitungswassers ändert sich regional zum Teil enorm. Oft ist der Härtegrad für Pflanzen aller Art wenig zuträglich. Pflanzen im Innenbereich daher am besten mit Regenwasser gießen. Im Idealfall sollte es eine Temperatur von rund 20 Grad aufweisen. Haben Sie keinen Zugriff auf frisches Regenwasser, gibt es allerdings Wege, das Leitungswasser für das Gießen von Pflanzen zu optimieren.
Was ist der Härtegrad von Wasser?
Viele sehen es als selbstverständlich an, dass das Leitungswasser immer von bester Qualität ist. Und obwohl dies grundsätzlich korrekt ist, ist nicht jede Wasserquelle gleich gut aufgestellt. Innerhalb Deutschlands ist es unbedenklich, Wasser aus der Leitung zu trinken. Alle Vorgaben sind über die Trinkwasserverordnung geregelt. Auf der Webseit www.wasser-macht-gesund.de, lässt sich im Detail nachlesen, was die Verodnung beinhaltet und wie gut diese in Deutschland umgesetzt wird. Eine ausreichende Wasseraufnahme ist dabei für die Gesundheit des Menschen unumgänglich. Pflanzen sind für die Wasseraufnahme in vielem jedoch empfindlicher als unser Körper. Insbesondere ein zu hoher Härtegrad kann für Probleme sorgen.
Die Wasserhärte setzt sich aus der Karbonathärte und der Nichtkarbonathärte zusammen. Die Karbonathärte benennt den Anteil der Ausbildung von Kalzium- und Magnesium-Kolensäureverbindungen. Die Nichtkarbonathärte benennt die Verbindungen aus Kalzium- bzw. Magnesium-Sulfaten und -Nitraten.
Im Pflanzboden setzt sich das Kalziumkarbonat als wasserunlöslicher Kalk ab. Eine hohe Anlagerung lässt den pH-Wert des Bodens steigen. Steigt der pH-Wert über Sieben, lagern sich eine Reihe von Spurenelementen ein:
- Eisen
- Kupfer
- Mangan
- Zink
Für Topf- und Kübelpflanzen kann dies negative Auswirkungen haben. Der pH-Wert der Pflanzerde sollte immer zwischen Sechs und Sieben liegen.
Was tun, wenn das Leitungswasser zu hart ist?
In Deutschland wird der Härtegrad mit °dH (Deutsche Härte) benannt. Weiches Wasser hat einen Wert bis Sieben. Mittelhartes Wasser hat einen Wert zwischen Sieben und 14, und alles darüber wird als hartes oder sehr hartes Wasser eingestuft. Welchen Wert das regionale Leitungswasser aufweist, können Sie bei Ihren Stadtwerken erfragen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Wasser mit einem hohen Härtegrad in brauchbares Gießwasser umzuwandeln:
Wird es über einen längeren Zeitraum in einem offenen Behälter gelagert, setzen sich die Karbonverbindungen ab. Außerdem entweicht das Chlorgas.
Das Abkochen des Wassers bricht die unerwünschten Verbindungen auf. Das Wasser hier mindestens auf 60 Grad erhitzen.
Hinweis
Entgegen einiger hartnäckiger Gerüchte, auf keinen Fall destilliertes Wasser als Gießwasser verwenden! Das destillierte Wasser wird nicht von den Wurzeln aufgenommen. Die Pflanzen verdursten selbst bei regelmäßigem Gießen mit destilliertem Wasser.
Wird das Gießwasser mit Vitamin C versetzt, reguliert dies den pH-Wert. Auch die Verwendung von kristalliner Oxalsäure ist hilfreich. Wird auf einen Kubikmeter Wasser 22,5 g Oxalsäure gemischt, senkt diese den Härtegrad um ein °dH.
Haben Sie Zugriff auf weiches Wasser, zum Beispiel aus einem Brunnen oder ein wenig Regenwasser, kann dies mit Leitungswasser gemischt werden. Dies ist hilfreich, wenn das weiche Wasser nicht ausreichend ist, alle Pflanzen zu wässern. Auch chemisch enthärtetes Batteriewasser eignet sich für das Anmischen von Gießwasser.
Ein natürlicher Weg, das Wasser zu enthärten, ist Holz. Einfach ein Holzscheit in das Wasser geben und über Nacht einweichen lassen. So wird das Wasser nicht nur abgestanden, das Holz nimmt zusätzlich Karbone auf.
Tipp
Mit Indikatorstäbchen lässt sich messen, ob der Härtegrad gesenkt wurde. Sie erhalten diese in jeder gut sortierten Gärtnerei und auch in Apotheken.
Fazit – das richtige Wasser nutzen
Der Härtegrad des Wassers sollte unbedingt beachtet werden, sollen Ihre Pflanzen gut wachsen und gedeihen. Im Außenbereich wäscht das Regenwasser unerwünschte Ablagerungen aus. Es ist selten, dass das Erdreich im Außenbereich einen hohen pH-Wert aufweist. Balkonpflanzen daher am besten so platzieren, dass sie von der natürlichen Bewässerung profitieren.
Die Zimmerpflanzen profitieren von einem geringen Härtegrad des Wassers. Das Gießwasser in Raumtemperatur auf die Pflanzen geben. Die Pflanzen nicht übergießen. Sind die Wurzeln zu feucht, quellen sie auf – dies minimiert die Fähigkeit der optimalen Wasseraufnahme.